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Entwicklungskonzept für den Naturpark Altmühltal

Unter besonderer Berücksichtigung der Ansprüche von
Kurzurlaubern und Tagesgästen

erstellt von: Josef Steinbach, Andrea Holzhauser,
Pascal Goeke, Christian Haas, Barbara Hasmüller, Heike Kober, Bernhard Köglsperger, Daniela Krötsch, Bettina Meyer, Eva Näher, Michael Nowak, Karin Plöckl, Christiane Strotkötter, Michael Tyrkas, Andrea Zorn

Im Rahmen eines von der Professur für Wirtschaftsgeographie veranstalteten Projektseminars (diese Seminare zählen zu den wichtigsten Lehrveranstaltungen im Hauptteil des Geographiestudiums) wurde im Wintersemester 2000/2001 und im darauffolgenden Sommersemester ein Entwicklungskonzept für den Naturpark Altmühltal erarbeitet (Materialien und Diskussionsgrundlagen der Wirtschaftsgeographie, Heft 12). Anlass war die in Zukunft veränderte Verkehrsanbindung durch den Bau eines Bahnhofes in Kinding an der Hochgeschwindigkeitsstrecke München – Ingolstadt – Nürnberg.

Durch diese neue Hochgeschwindigkeitsstrecke, die ursprünglich im Jahr 2003 fertiggestellt sein sollte, aufgrund diverser Problemsituationen, die während des Baus zutage getreten sind, erst ab Mitte 2006 befahren werden kann, wird sich die öffentliche Verkehrsanbindung des Naturparks Altmühltal deutlich positiv verändern. Zwar werden keine ICE-Züge im Bahnhof Kinding halten, dennoch wird sich die Erreichbarkeit mit schnellen Regionalverbindungen sehr verbessern.

Die derzeitige öffentliche Verkehrssituation im Naturpark ist von einer Zweiteilung der Region gekennzeichnet, mit einer Gunstzone von Ingolstadt aus entlang der Bahnlinie bis Treuchtlingen sowie den restlichen Naturpark-Gemeinden mit schlechter Anbindung an den öffentlichen Verkehr. Dazu zählt auch das mittlere und östliche Altmühltal mit den Orten Kinding, Beilngries, Dietfurt, Riedenburg und Altmannstein. Andererseits zeichnet sich gerade dieser Raum wegen des Anschlusses an die Autobahn A9 durch die überdurchschnittlich gute Erreichbarkeit im Individualverkehr aus.
 

Neue Verkehrsqualität

Analysen des Gästeaufkommens im Naturpark Altmühltal haben gezeigt, dass die Tagesausflügler und Kurzurlauber die bei weitem bedeutendsten Gästegruppen darstellen. Sie stammen in der überwiegenden Mehrzahl aus den großen Agglomerationen im näheren Einzugsbereich: München, Augsburg, Nürnberg und Regensburg sowie natürlich aus dem Raum Ingolstadt. Mehr als 90 Prozent benutzen für die Anreise den Individualverkehr. Das gegenwärtige Verhalten dieser Gästegruppen (sowohl der Benutzer des Individual- als auch des öffentlichen Verkehrs) wurde mit Hilfe von einfachen Potentialmodellen abgebildet, und zwar bezogen auf die derzeitige Situation sowie auf den Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Hochgeschwindigkeitsstrecke. Den Modellen liegen Annahmen über das Interaktionsverhalten zugrunde, welche auf Studien über die Bereitschaft der Münchner Tages- und Kurzurlauber zur Inkaufnahme von Fahrentfernungen und Fahrzeiten basieren. Zum Beispiel sind nahezu 100 Prozent der Autofahrer dazu bereit, Anfahrten bis zu 25 km in Kauf zu nehmen, und immerhin ein Viertel der Benutzer von Individualverkehrsmitteln akzeptieren noch Entfernungen zwischen 100 und 150 km. Man kann davon ausgehen, dass auch die Reisenden im öffentlichen Verkehr in etwa die gleichen Zeitaufwände für die Anreise in Kauf nehmen wie die Autofahrer. Sie können innerhalb dieser Zeitspannen allerdings nur deutlich geringere Entfernungen überwinden.

Erreichbarkeit

Die Karte zeigt wichtige Modellergebnisse. Man erkennt zum Beispiel, wie sehr sich der neue Haltepunkt der Bahn in Kinding auf die Erreichbarkeit des mittleren und östlichen Altmühltales auswirkt: Das Nachfragepotential der Gäste, die mit dem öffentlichen Verkehr anreisen, erhöht sich um bis zu 1.000 Prozent. Da in der Simulation noch von den existierenden (und zum Teil recht dürftigen) Busverbindungen ausgegangen wird, können – bei entsprechenden Verbesserungen – die positiven Erreichbarkeitseffekte noch deutlich gesteigert werden.

Durch die günstigen Erreichbarkeitsbedingungen im öffentlichen Verkehr ergeben sich für den Naturpark Altmühltal wesentliche Vorteile gegenüber den konkurrierenden Naherholungsgebieten. Gerade an den Wochenenden, wenn das übergeordnete Straßennetz überlastet ist und oft Stausituationen auftreten, sollten diese Vorteile besonders zum Tragen kommen. Es dürften dann auch bisherige Pkw-Benutzer auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen, so dass die Nachfrage unter Umständen noch höher sein kann, als dies in der Karte zum Ausdruck kommt. Wegen fehlender Datengrundlagen wird in der Simulation vom derzeitigen Verhältnis der Pkw-Fahrer zu den Bahn- und Busbenutzern ausgegangen. Dieses wird sich aber beim Ausbau des öffentlichen Verkehrs entsprechend verändern.
 

Grundansatz des Konzeptes

Allerdings können die neuen, verkehrsbedingten Standortvorteile der Region nur dann wirklich gut genutzt werden, wenn diese besser auf die Ansprüche der Tages- und Kurzurlaubsgäste ausgerichtet wird. Dazu sollen im vorliegenden Konzept entsprechende Anregungen gegeben werden. Hier empfiehlt sich zunächst eine Untergliederung in Teilregionen: Denn zum einen ist der Naturpark so groß, dass er im Rahmen von Kurzaufenthalten gar nicht zur Gänze besucht werden kann. Zum anderen haben seine verschiedenen Teilgebiete recht unterschiedliche touristische Angebote, die jeweils im besonderen Rahmen herausgestellt werden sollten, allerdings wie bisher unter der gemeinsamen Dachmarke „Naturpark Altmühltal“.

Entsprechend den touristischen Angebotsstrukturen sowie aus Studien über das Interaktionsverhalten der Besucher im Naturpark Altmühltal ergab sich eine Untergliederung in die Aktionsräume „Oberes Altmühltal“ von Treuchtlingen bis Eichstätt, „Unteres Altmühltal“ mit dem Schwerpunkt am Main-Donau-Kanal und den Gemeinden Dietfurt, Riedenburg und Kelheim sowie den Raum des „Mittleren Altmühltals“ mit den Gemeinden Kinding, Greding und Kipfenberg an der Autobahnausfahrt „Altmühltal“ und dem künftigen Bahnhof. Damit für diese verschiedenen Aktionsräume attraktive Angebotsbündel kreiert werden können, musste zunächst das derzeitige Spektrum mit seinen Stärken und Schwächen analysiert werden.

Für das „Obere Altmühltal“ erweist sich im Raum Treuchtlingen bis Pappenheim die Anbindung an den Individualverkehr als vergleichsweise etwas weniger günstig, die derzeitige Erreichbarkeit im öffentlichen Verkehr ist unterdurchschnittlich bis gut und wird durch die Hochgeschwindigkeitsstrecke deutlich besser sein. Positiv ragt in diesem Talabschnitt besonders die Stadt Treuchtlingen mit der „Altmühltherme“ heraus. Er profitiert auch von der Nähe der Freizeitregion des „Neuen Fränkischen Seenlandes“ bzw. von der im Einzugsbereich gelegenen Stadt Weißenburg mit ihrem mittelalterlichen Stadtkern, den Resten der römischen Thermen und dem Römermuseum.

Der Talabschnitt von Solnhofen bis Eichstätt ist im Individualverkehr durchschnittlich gut erreichbar. Dies gilt aber auch schon heute für den öffentlichen Verkehr, dessen Erreichbarkeitsbedingungen sich zukünftig noch entsprechend verbessern werden. Seine herausragenden Stärken liegen in den Besonderheiten des Natur- und Kulturraumes, geprägt vor allem durch die erdgeschichtlichen Prozesse in der Jurazeit und im Eiszeitalter sowie durch die mittelalterlichen und barocken Agrar- und Siedlungsstrukturen. Daraus resultierten eine hohe Dichte an landschaftlichen und kulturellen Sehenswürdigkeiten (Felsformationen, Steinbruchlandschaften, Tal der Urdonau, Wacholderheiden, alte Stadtkerne etc.) und ein sehr gutes Angebot an Museen, in welchen besonders die Fossilien aus dem Jura ausgestellt sind. Daraus ergeben sich für diesen Talabschnitt – im Vergleich zu den konkurrierenden Naherholungsgebieten in Süddeutschland – die Chancen, eine „Unique Selling Position“ zu erreichen, welche bisher noch nicht entsprechend genutzt wurden.

Im „Mittleren Altmühltal“, in den Abschnitten von Landershofen bis Kipfenberg und von Kinding bis Beilngries, ist die Erreichbarkeit im Individualverkehr aufgrund des Autobahnanschlusses sehr gut, und die Anbindung an den öffentlichen Verkehr wird sich durch den neuen Bahnanschluss ebenfalls in diese Kategorie einordnen lassen. Besonders hervorzuheben sind für den Bereich von Landershofen bis Kipfenberg die Relikte aus der Römerzeit (mit dem „Römer- und Bajuwarenmuseum“ in der Burg Kipfenberg) und für den Abschnitt von Kinding bis Beilngries mehrere kleine Städte mit erhaltenen historischen Ummauerungen und baulichen Ensembles (zum Beispiel Beilngries, Markt Berching und Greding), wo auch eine „Festkultur“ Tradition hat.

Von Dietfurt bis Kelheim im „Unteren Altmühltal“ lässt sich bezüglich der Erreichbarkeit im Individualverkehr ebenfalls der Einfluss der Autobahn feststellen; die Anbindung an das öffentliche Bahn- und Bussystem ist derzeit noch ungünstig, wird sich aber wie im gesamten Altmühltal durch den Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke deutlich verbessern. Die große Attraktion dieser Region stellt die „Flusslandschaft“ des relativ gut in seine Umgebung integrierten Main-Donau-Kanals dar, mit den umgebenden Talflanken, welche mit zahlreichen Burgen und Schlössern besetzt sind. Ebenfalls positiv anmerken kann man in diesem Abschnitt das ausgeprägtere Veranstaltungsprogramm, das auch für Touristen attraktiv ist.

Das Beherbergungsangebot erweist sich im gesamten Talverlauf als nur lückenhaft, wobei eher die Standardausstattung dominiert, mit Ausnahme der Bereiche Kinding – Beilngries und Dietfurt – Kelheim. Hier lässt sich ein etwas umfangreicheres Angebot feststellen, und im ersteren Talabschnitt existiert auch ein höherer Anteil an Komforthotellerie. Die Qualität des gastronomischen Angebotes ist mit wenigen Ausnahmen und sehr vereinzelten Ansätzen eher unterdurchschnittlich und bedarf innovativer Ideen.

Auf Basis dieser Analyseergebnisse bezüglich des touristischen Angebotes der verschiedenen Talabschnitte können neue Gestaltungsvorschläge erarbeitet werden, welche die Attraktivität für die Tagesausflügler und Kurzurlauber erhöhen. Da im Rahmen des vorherrschenden „Flusstourismus“ die Interaktionen der Gäste (als Radfahrer, Bootstouristen, Wanderer, Besichtigungsreisende mit Pkw oder im öffentlichem Verkehr) entlang des Talverlaufes erfolgen, empfiehlt sich besonders die Einrichtung von Themenpfaden.
 

„Altmühltaler Jurapfad“

Die zwölf Apostel

Zwischen Solnhofen und Eichstätt bietet sich ein „Altmühltaler Jurapfad“ an, der vor allem die im Jura geprägte Landschaft als Themenschwerpunkt den Besuchern zugänglich macht. Ausgangs- und Endpunkt des Jurapfades liegen in den Ortszentren von Eichstätt und Solnhofen, die das naturräumliche Angebot mit ihren kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten abrunden. Hier können auch Informationszentren grundlegende Auskünfte zum Pfad vermitteln. Der Pfad umfasst außerdem die vier Museen zur Jurathematik: das Bürgermeister-Müller-Museum in Solnhofen, das Museum auf dem Maxberg sowie die beiden Eichstätter Museen Museum Berg‚r und das Jura-Museum. Da diese Museen teilweise recht ähnliche Exponate zur Schau stellen, sollte man ihre Zusammenführung zu einem Museumsverbund überlegen, mit einer gewissen Abstimmung der Angebote und einer Teilspezialisierung, wodurch Synergieeffekte zum Tragen kommen und ihre touristische Attraktivität deutlich erhöht wird. Gemeinsame Marketingaktivitäten, wie kombinierte Eintrittskarten (auch inklusive An- und Abfahrt im öffentlichen Verkehr) oder ein gemeinsames virtuelles Museum im Internet, könnten zur Gewinnung neuer Besuchergruppen beitragen.

Weitere, bereits bestehende Attraktionen als Standorte des Jurapfades sind die beiden Besucher-Steinbrüche in Solnhofen und Eichstätt. Allerdings sollte ihre Attraktivität erhöht werden, zum Beispiel durch eine intensivere Gästebetreuung (Erklärung der erdgeschichtlichen Zusammenhänge, Hilfeleistung beim Fossiliensuchen).

Die aufgezählten Standorte liegen relativ vereinzelt und auf die Räume Solnhofen und Eichstätt konzentriert, weshalb neue Attraktionen und Sehenswürdigkeiten geschaffen beziehungsweise erschlossen werden sollten, um einen wirklich zusammenhängenden Pfad zu gestalten. So könnte man Besichtigungsstationen gegenüber der Felsengruppe der „Zwölf Apostel“ und am Dollnsteiner Weiher errichten, wo die Besucher über die Besonderheiten der regionalen Landschaftsformen (Felsformationen aus Sedimenten des Jurameers, Tal der Urdonau) informiert werden. Dazu wären zum Beispiel einfachere Schautafeln geeignet, vorstellbar ist aber auch die Errichtung kleinerer „Multimedia-Pavillions“, in denen sich die geologischen und morphologischen Prozesse simulieren lassen, welche die Meeres- und Landschaftsformen (Inseln und Lagunen des Jura-Meeres, Urdonau in der Eiszeit) der verschiedenen Erdzeitalter gestaltet haben, deren Relikte noch heute in der Natur zu erkennen sind.

Als mittel- bzw. langfristiges Projekt, das die Lücke im Jura-Pfad zwischen Dollnstein und Eichstätt schließt, könnte man sich die Errichtung eines „Altmühltaler Schäferlandes“ im Raum von Obereichstätt vorstellen, das sich auf die lange Tradition der Schäferei bezieht. Diese eher kleiner dimensionierte Anlage sollte ein Museum der internationalen Schäferkultur umfassen, ebenso einen Erlebnisbereich mit Freigehegen (in denen die verschiedenen Rassen der Schafe gezeigt werden), Demonstrationsbereichen (Schafschur, Käsegewinnung), entsprechender Themengastronomie sowie einen Schäfer- und Handwerksmarkt. Um das Erlebnisangebot des Jurapfades noch weiter auszugestalten, wäre unter Umständen auch die Einrichtung einer zusätzlichen Attraktion im Bereich der Eichstätter Willibaldsburg zu überlegen. Hier könnte man – als Ergänzung zum wiedererrichteten „Hortus Eystettensis“ – einen virtuellen „Eichstätter Zaubergarten“ gestalten, mit überdimensionierten Visualisierungen der berühmten Kupferstiche von Basilius Besler (sie zeigen die exotischen Pflanzen des barocken Schaugartens), untermalt von entsprechenden musikalischen „Klangwolken“ und unter Umständen auch kombiniert mit Konzerten, literarischen Veranstaltungen oder Vernissagen sowie mit passender Erlebnisgastronomie. Ein solcher „Zaubergarten“ wäre auch als zentrale Attraktion einer zukünftigen bayerischen Landesgartenschau in Eichstätt geeignet.
 

„Altmühltaler Römerpfad“

Römisches Kastell

Für das mittlere Altmühltal empfiehlt sich ein auf die Römerzeit bezogener thematischer Schwerpunkt. Für den Abschnitt Landershofen/Pfünz bis Kipfenberg wurde von der Professur für Wirtschaftsgeographie zu diesem Themenkomplex bereits ein Konzept für die Radroute „Via Raetica“ erarbeitet, das als Grundlage für die Konzeption eines „Altmühltaler Römerpfades“ dienen könnte. Zentrale Angebotselemente stellen in diesem Talabschnitt und seiner Umgebung Relikte aus der Römerzeit dar, wie die „Villa Rustica“ bei Möckenlohe, teilweise rekonstruierte Kastelle in Pfünz und Böhming sowie Reste des Verteidigungswalls Limes und das Römer- und Bajuwarenmuseum in Kipfenberg. In der Villa Rustica gibt es Führungen derzeit nur auf Anfrage. Außerdem wird für die Kinder ein Streichelzoo unterhalten. Ein im Rahmen gehaltener Ausbau des Museums (eventuell inklusive „Römershop“ sowie römischen Speisen und Getränken) und des Streichelzoos (kleiner Spiel- und Erlebnispark) könnte die Attraktivität dieser Station des Römerpfades erhöhen. Ebenso sollten in der nahegelegenen Gemeinde Nassenfels die Pläne zur Errichtung eines Römer- und Heimatmuseums weiter verfolgt werden sowie auch die Absichten zur Rekonstruktion eines noch unter der Erde liegenden römischen Bades. Im Bereich des Pfünzer Kastells sollte die Rekonstruktion der gesamten Ummauerung in Erwägung gezogen werden, damit diese Kulisse als Austragungsort verschiedener Veranstaltungen genutzt werden kann. Die Möglichkeiten reichen von einem „Römerzeltlager“ über einen „Römermarkt“ bis zur Nutzung als Freilichtbühne.

Eine große Attraktion bildet das „Römer- und Bajuwarenmuseum“ auf der Burg Kipfenberg. Es könnte durch einen Gastronomiebereich mit „römischer Küche“ und durch die Schaffung einer Museumsakademie mit Workshops weiter aufgewertet werden. Die Rekonstruktion des noch unter der Erde liegenden Kastells in Böhming sowie eines Teilstückes des Limes oder aber die Errichtung eines römischen Erlebnishotels würden weitere Attraktionen für den Römerpfad schaffen. Schließlich könnte ein „römischer Aussichtsturm“ mit Picknickplatz und Informationsangebot bei Pietenfeld das Angebot abrunden.
 

„Altmühltaler Erlebnispfad“

Unteres Altmühltal

Im Unteren Altmühltal bietet die Flusslandschaft die ideale Kulisse für einen „Altmühltaler Erlebnispfad“. Seine Stationen können mit dem Rad, dem privaten Pkw oder im öffentlichen Busverkehr (ausgehend unter anderem von der Kindinger Bahnstation) erreicht werden. Vor allem bietet aber die Schifffahrt auf dem Main-Donau-Kanal ein großes Erlebnispotential. Der an sich schon imponierende Eindruck der Tallandschaft ließe sich durch Beleuchtungseffekte der Felsen, Burgen und Schlösser und andere Maßnahmen der „Landschaftsinszenierung“ noch wesentlich steigern. Besonders hängt der Erfolg des Erlebnispfades aber von seinem Veranstaltungsprogramm ab. Im Verlauf der Saison müssten auf den einzelnen Stationen (Burgen, Schlösser, alte Stadtkerne, Bereiche der Schiffsanlagestellen) verschiedene thematische Schwerpunkte angeboten werden, von denen das Publikum aus den umliegenden Agglomerationen immer wieder angezogen wird. Wegen der wesentlich verbesserten Erreichbarkeit im Bahnverkehr werden auch Abendveranstaltungen keine übermäßigen Zeitaufwände für die An- und Heimreisen erfordern. Verschiedenste musikalische Themen („Jazz am Fluss“, „Altmühltaler Chorfestival“) wären möglich, ebenso beispielsweise „Altmühltaler Literaturtage“, ein „Altmühltaler Flussmarkt“, „Zirkusfeste“, der „Altmühltaler Advent“ oder der „Altmühltaler Fasching“. Eine Kooperation der Städte Berching, Greding, Beilngries und Dietfurt könnte (über den Saisonverlauf verteilte) „Altmühltaler Stadtfeste“ organisieren und gemeinsam vermarkten.
 

Pfadmanagement

Die dargestellten Konzepte der drei Themenpfade gehen davon aus, dass die privaten und öffentlichen Anbieter von „touristischen Leistungsbausteinen“ im Verlauf der jeweiligen Talabschnitte gemeinsam und im Verbund aktiv werden. Sie müssen daher in „organisatorischen Netzwerken“ kooperieren. Für jeden touristischen Pfad sollten ein „Pfadmanager“ und ein Organisationskomitee die Angebote planen, ausführen und vermarkten, etwa im Rahmen von Voll- und Teilpauschalen. Im Falle des „Altmühltaler Erlebnispfades“ wäre zum Beispiel die Koordination der verschiedenen Veranstaltergruppen (Besitzer, Betreiber oder Verwalter von Hallen, Theater- und Konzertsälen, von größeren Hotel- und Gastronomiebetrieben, Burgen und Schlössern, Schiffsanlegestellen etc.), der Schifffahrtsunternehmen, der Kanalgesellschaft der verschiedenen Institutionen der Tourismuswirtschaft, von Vereinen aller Art, von größeren Unternehmen als mögliche Sponsoren usw. eine zentrale Managementaufgabe.
 

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 © Andrea Mösgen Andrea Mösgen 26. Juli 2004