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Wilhelm Kamlah: Leben und Werk

nach: Peter Mösgen: Ars vitae – ars moriendi. Zur Anthropologie Wilhelm Kamlahs, Eichstätt 1997, S. 105 ff.

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Biographie

Wilhelm Kamlah stammt aus dem sachsen-anhaltischen Hohendorf an der Bode im Kreis Bernburg am Rande des Harz. Er wird am 3. September 1905 geboren und wächst in Harsleben bei Halberstadt auf. Sein Vater, der evangelische Pfarrer Wilhelm Kamlah, schickt ihn aufs Domgymnasium nach Halberstadt. Nach dem Abitur studiert Kamlah Musikwissenschaft, Geschichte, Theologie und Philosophie vorwiegend in Göttingen, aber auch in Tübingen, Heidelberg und Marburg. Zu seinen theologischen Lehrern zählt Rudolf Bultmann; Philosophie hört Kamlah bei Martin Heidegger. Nach dem Staatsexamen 1930 wird er im folgenden Jahr zum Dr. phil. promoviert. In seiner Dissertation beim Historiker Percy Ernst Schramm untersucht Kamlah frühmittelalterliche Kommentare zur Johannesapokalypse. Ein Jahr danach beginnt seine erste Lehrtätigkeit als Assistent am Historischen Seminar in Göttingen. Im selben Jahr heiratet er Kläre Nohl. Aus der Ehe gehen drei Kinder hervor: Andreas, Regine und Ruprecht.

1934 schließen die Nationalsozialisten Kamlah wegen „jüdischer Versippung“ vom akademischen Lehrdienst aus. Daraufhin verlegt er sein Betätigungsfeld in den musischen Bereich. Als führendes Mitglied der „Sing-Bewegung“ hatte er bereits 1926 den „Heinrich-Schütz-Kreis – Motettenchor deutscher Studenten“ gegründet. Mit seinem Chor unternimmt Kamlah Konzertreisen quer durch Deutschland sowie nach Ostpreußen und Siebenbürgen. Er verfasst mehrere Neuausgaben von Schütz-Motetten, der Lukas- und Johannes-Passion sowie der „Geistlichen Chormusik“ von 1648. Kamlah gilt als der bedeutendste Wiederentdecker des Werkes von Heinrich Schütz für die musikalische Praxis im 20. Jahrhundert.

Zugleich beschäftigt er sich als Privatgelehrter mit der Erforschung der Einigung von Vernunft und Glaube im frühen Christentum insbesondere bei Augustinus. Es entsteht das Buch „Christentum und Selbstbehauptung“, in dem Kamlah die Bultmann-These der Entmythologisierung bereits vorwegnimmt. „Kamlah hat gründlicher als Bultmann durchdacht, dass die christliche Seelsorge in unserer Zeit zu einer profanen Seelsorge werden muss, zu einer Lebenshilfe, die sich nicht auf die mythische Autorität von Überlieferungen stützt, sondern die hier und jetzt ihre Ratschläge zur Lebensführung vor der kritischen Vernunft aller Beteiligten rechtfertigen können muss“, so der Erlanger Philosoph Paul Lorenzen. Mit Kriegsbeginn wird Kamlah zum Wehrdienst einberufen. So muss er die erste Auflage des Werkes Weihnachten 1939/40 unfertig abschließen.

1943 wird Kamlah bei Orel in Russland schwer verwundet. Er verliert die Fähigkeit, instrumental zu musizieren und wird nach zahlreichen Operationen erst bei Kriegsende aus dem Lazarett entlassen. 1945 nimmt er seine Lehrtätigkeit in Göttingen wieder auf, diesmal als Universitätsprivatdozent für Philosophie. Günther Bornkamm, Werner Heisenberg und Carl Friedrich von Weizsäcker unterstützen Kamlah bei der Rückkehr in den Universitätsbetrieb. In Göttingen vollendet Kamlah 1949 seine erste Anthropologie. Im folgenden Jahr wird er außerplanmäßiger Professor. Als Habilitationsschrift für Philosophie veröffentlicht er sein nun fertig gestelltes Augustinusbuch.

1951 erhält Kamlah eine außerordentliche Professur an der Technischen Hochschule Hannover, wo er ein Jahr später zum ersten Mal seinem späteren Mitstreiter und Freund Paul Lorenzen (1915 – 1994) begegnet. 1954 wird Kamlah als ordentlicher Professor auf den Lehrstuhl für Philosophie an die Universität Erlangen berufen. Dort wird er Vorsteher des Philosophischen Seminars. Zu diesem Zeitpunkt hat er die kritische Auseinandersetzung mit Heidegger und die Hinwendung zur modernen Wissenschaftstheorie schon vollzogen. Der Musik bleibt Kamlah unverändert verbunden. So wie er in Göttingen 1946 den „Akademischen A-capella-Chor“ ins Leben gerufen hatte, gründet er 1958 den Erlanger Chor „Collegium Cantorum“, den er zugleich auch leitet. „Wilhelm Kamlah war kein einfacher Mensch, und er war kein bequemer Lehrer ... Der große Auftritt, die Arroganz des Systems waren nicht sein Stil, Vorlesungen nicht die Form der Darstellung, die er liebte. Er suchte das Gespräch, den unmittelbaren Kontakt. Kamlah war ein Mann, der es als natürlich ansah, dass man in seinem Seminar und in seinem Chor arbeitete ...“, erinnert sich Jürgen Mittelstraß an seinen Lehrer.

Schon 1935 hatte sich Kamlah zusammen mit Gerhard Krüger zum Grundsatz gemacht, nicht mehr in der anspruchsvollen Sprache Heideggers zu reden und zu schreiben, sondern „so einfach wie möglich“. Voraussetzung dafür sei jedoch, den verloren gegangene Kontakt der Philosophie in Deutschland mit der Logik wiederherzustellen. Auf Wunsch Kamlahs wird ein zweiter philosophischer Lehrstuhl in Erlangen eingerichtet und 1962 mit dem Mathematiker und Logiker Paul Lorenzen besetzt, der, wie Lorenzen selbst sagt, „aus dem einzigen Grunde, um mit Kamlah zusammenarbeiten zu können“, nach Erlangen kommt. Aus den philosophischen Diskursen zwischen Wilhelm Kamlah und Paul Lorenzen, zu denen Jürgen Mittelstraß und Kuno Lorenz als Assistenten sowie Peter Janich als Student hinzustoßen, entsteht die „Erlanger Schule“ innerhalb der konstruktiven Wissenschaftstheorie, die mit der Berufung von Mittelstraß und Janich nach Konstanz ihre Fortsetzung in der „Konstanzer Schule“ findet. Später gehören auch Christian Thiel, Oswald Schwemmer und Hans Julius Schneider zum Kreis der Diskutanten. Gemeinsam mit Lorenzen schreibt Kamlah in dieser Zeit eine „Vorschule des vernünftigen Redens“, die 1967 unter dem Titel „Logische Propädeutik“ erscheint und zum Standardwerk avanciert.

1970 emeritiert Kamlah vorzeitig auf eigenen Wunsch. Er will ein altes Thema wieder aufgreifen und eine zweite Anthropologie schreiben, in der er, wie er sagt, den Ertrag seiner Lebensarbeit zusammenfasst. Sie ist nicht nur eine Fortsetzung der logischen Propädeutik, sondern auch eine Neuauflage seiner „vorkritischen“ Schrift aus dem Jahr 1949, die Kamlah eher der Literatur als der strengen Philosophie zuordnet. Im Wesentlichen geht es Kamlah darum, die Ruhe der Vernunft als Ziel jeder Seelsorge darzustellen. Verlass sei einzig auf die Vernunft. Durch Aufklärung im besten Sinne sind nach Kamlah zwar keine realen Verhältnisse geändert, aber es ist alles verwirklicht, was unter gegebenen Umständen durch Denken zu erreichen ist. Lorenzen: „Kamlah war ein Philosoph – und er war nach meiner Kenntnis der einzige Philosoph unter den Philosophieprofessoren –, weil er uns diese profane Seelsorge, den Menschen unter den gegebenen Verhältnissen zur Ruhe der Vernunft zu führen, in Rat und Tat vorgelebt hat.“ Das von Kamlah aufgeworfene Problem des „Leben-Könnens“ thematisiert auch der Roman „Sie verschwanden im erleuchteten Torbogen“, Olten 1982, der promovierten Philosophin und Journalistin Karin Lindemann, der die Biographie Kamlahs zur Grundlage hat.

1973 beschäftigt sich Kamlah auf Anregung von Bundesjustizminister Gerhard Jahn (SPD) in einem Aufsatz über „Die Doppelseitigkeit der Problematik des Paragraphen 218“ mit dem Anfang des Lebens. Die Schrift wird für die Mitglieder des Bundestags-Sonderausschusses für die Strafrechtsreform vervielfältigt. In seinen letzten Veröffentlichungen konzentriert sich Kamlah – wie bereits im Schlusskapitel seiner Anthropologie – auf Fragen um das Ende des Lebens. Ostern 1976 erscheinen in der Neuen Züricher Zeitung (NZZ) seine „Passionsbetrachtungen eines Philosophen“ unter dem Titel „Kann man den Tod «verstehen»?“ Zwei Wochen vor seinem eigenen Tod veröffentlicht die NZZ eine Rezension Kamlahs zu Jean Amérys Schrift „Hand an sich legen. Diskurs über den Freitod“, in der Kamlah das Recht auf Selbsttötung als menschliches Grundrecht definiert. Schwerkrank begeht er 71-jährig am 24. September 1976 in Erlangen Suizid. Kamlah tötet sich nicht in Panik; allerdings findet er möglicherweise auch nicht die Gelassenheit, die er sich theoretisch gewünscht hat. Kurz vor seinem Suizid trifft Kamlah noch Verabredungen, tötet sich dann aber nach einigen Vorkehrungen, die seine Anghörigen schonen sollen. Er wird am 29. September auf dem Neustädter Friedhof in Erlangen beigesetzt. Die Festschrift „Wilhelm Kamlah zum 70. Geburtstag“ wird seinem Andenken gewidmet.

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Literatur zur Biographie

Kamlah
Artikel in: Brockhaus Enzyklopädie, Band 11, 19. Auflage, Mannheim 1990, S. 385

Kamlah
Artikel in: Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 1976, hg. von Werner Schuder, Band 1, 12. Ausgabe, Berlin – New York 1976, S. 1487

Kamlah
Artikel in: Mensch und Menschlichkeit. Eine Vortragsreihe mit Beiträgen von Paul Althaus u. a., Das Heidelberger Studio. Eine Sendereihe des Süddeutschen Rundfunks, Stuttgart 1956, S. 53

Kamlah
Artikel in: Wer ist wer? 1974/75. Das deutsche Who's Who, hg. von Walter Habel, XVIII. Ausgabe von Degeners Wer ist's, Bundesrepublik Deutschland und West-Berlin, Frankfurt 1975, S. 493

König, Eckard
In Memoriam Wilhelm Kamlah, in: Zeitschrift für philosophische Forschung 31 (1977), S. 150 – 152

König, Eckard
Verzeichnis der Veröffentlichungen von Wilhelm Kamlah, in: Jürgen Mittelstraß; Manfred Riedel (Hg.): Vernünftiges Denken. Studien zur praktischen Philosophie und Wissenschaftstheorie, Berlin – New York 1978, S. 465 – 468
Erste Fassung in: Zeitschrift für philosophische Forschung 29 (1975), S. 605 – 609.

Kößler, Henning
Wilhelm Kamlah 70 Jahre, in: Zeitschrift für philosophische Forschung 29 (1975), S. 603 – 605

Mittelstraß, Jürgen
Kamlah, Artikel in: Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie, Jürgen Mittelstraß (Hg.), Band 2, Mannheim – Wien – Zürich 1984, S. 340 – 342

Reden zum Tode von Wilhelm Kamlah
Mannheim – Wien – Zürich 1976, enthält:

Kößler, Henning
Die Universität nimmt Abschied, S. 3 f.

Lorenzen, Paul
Denken um des Menschen willen, S. 5 – 8

Mittelstraß, Jürgen
Vernünftige Selbständigkeit, S. 9 – 11
Vollständige Fassung von: Philosophie als Vermittlung. Zum Tode Wilhelm Kamlahs, in: Neue Züricher Zeitung, 15. Oktober 1976

Todesanzeige
in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 215 vom 25. September 1976, S. 26

Wilhelm Kamlah
Artikel in: Freie Enzyklopädie Wikipedia

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Bibliographie

Nicht aufgeführt werden Rezensionen, musikwissenschaftliche Titel und Musikeditionen sowie außerwissenschaftliche Veröffentlichungen.

1933 bis 1953  ·  1954 bis 1966  ·  1967 bis 1976

1933 bis 1953

Der Ludus de Antichristo,
in: Historische Vierteljahrschrift 28 (1933/34), S. 53 – 87
Staatsexamensarbeit von 1929/30. Nachdruck in: Karl Langosch (Hg.): Mittellateinische Dichtung. Ausgewählte Beiträge zu ihrer Erforschung, Wege der Forschung 149, Darmstadt 1969, S. 343 – 381

Apokalypse und Geschichtstheologie.
Die mittelalterliche Auslegung der Apokalypse vor Joachim von Fiore, Historische Studien 285, Berlin 1935
Dissertation. Nachdruck: Vaduz 1965

Ecclesia und regnum Dei bei Augustin
(zu De civitate Dei XX, 9), in: Philologus 93 (1938), S. 248 – 264

Christentum und Selbstbehauptung.
Historische und philosophische Untersuchungen zur Entstehung des Christentums und zu Augustins „Bürgerschaft Gottes“, Frankfurt 1940
2. neubearbeitete und ergänzte Auflage: Christentum und Geschichtlichkeit, 1951

Probleme der Anthropologie.
Eine Auseinandersetzung mit Arnold Gehlen in: Die Sammlung 1 (1945/46), S. 53 – 60, S. 184 – 192 und S. 247 – 253
Überarbeitete Fassung in: Von der Sprache zur Vernunft, 1975

Die Profanisierung der Musik,
in: Musica 1 (1947), S. 130 – 132
Überarbeitete Fassung in: Von der Sprache zur Vernunft, 1975

Die Wurzeln der neuzeitlichen Wissenschaft und Profanität,
Wuppertal 1948
Überarbeitete Fassung in: Von der Sprache zur Vernunft, 1975

Der Mensch in der Profanität.
Versuch einer Kritik der profanen durch vernehmende Vernunft, Stuttgart 1949

Sokrates und die Paideia,
in: Archiv für Philosophie 3 (1949), S. 277 ff.
Überarbeitete Fassung in: Von der Sprache zur Vernunft, 1975

Die Theologie und das „griechische Denken“.
Anmerkungen aus der anderen Fakultät zu Rudolf Bultmann, Das Urchristentum im Rahmen der antiken Religionen und zu Hans von Campenhausen, Glaube und Bildung im Neuen Testament, in: Studium Generale 3 (1950), S. 686 ff.

Christentum und Geschichtlichkeit.
Untersuchungen zur Entstehung des Christentums und zu Augustins „Bürgerschaft Gottes“, Stuttgart – Köln 1951
Habilitationsschrift. 2. neubearbeitete und ergänzte Auflage von: Christentum und Selbstbehauptung, 1940

Einsamkeit und Vernunft.
Gastvorlesung zum Oberthema: Wer ist der Mensch? am Heidelberger Dies Academicus, 12. Dezember 1950, in: Die Sammlung 6 (1951), S. 259 – 270
Überarbeitete Fassung in: Der Ruf des Steuermanns, 1954

Die Verlegenheit dieser Zeit.
Eine Untersuchung an der Grenze von Philosophie und Theologie, in: Die Sammlung 7 (1952), S. 1 – 14
Überarbeitete Fassung in: Der Ruf des Steuermanns, 1954

Wozu eigentlich Philosophie?
in: Die Sammlung 8 (1953), S. 105 – 113

1954 bis 1966

Gibt es wirklich „die Entscheidung zwischen geschichtlichem und metaphysischem Denken“?
Anmerkungen zur Friedrich Gogarten, Entmythologisierung und Kirche, in: Evangelische Theologie 14 (1954), S. 171 – 177
Ebd.: Friedrich Gogarten: Zur Frage nach dem Ursprung des geschichtlichen Denkens. Eine Antwort an Wilhelm Kamlah, S. 226 – 240

Martin Heidegger und die Technik.
Ein offener Brief, in: Deutsche Universitätszeitung 9 (1954) 11, S. 10 ff.
Nachdruck in: Von der Sprache zur Vernunft, 1975

Der Ruf des Steuermanns.
Die religiöse Verlegenheit dieser Zeit und die Philosophie, Stuttgart, 1954, enthält:

Die Verlegenheit dieser Zeit.
Eine Betrachtung an der Grenze von Philosophie und Theologie
Überarbeitete Fassung von: Die Verlegenheit dieser Zeit. Eine Untersuchung an der Grenze von Philosophie und Theologie, 1952

Einsamkeit und Vernunft.
Eine Gastvorlesung zum Oberthema: Wer ist der Mensch?
Überarbeitete Fassung von: 1951

Gibt es einen „philosophischen Glauben“?
Eine Auslegung von Epiktets Gleichnis: Der Ruf des Steuermanns

Fragt die Wissenschaft noch nach der Wahrheit?
(Erlanger Antrittsvorlesung, November 1954), in: Die Sammlung 10 (1955), S. 493 – 505
Überarbeitete Fassung in: Wissenschaft – Wahrheit – Existenz, 1960

Verblendung inmitten der Welt des Wissens,
in: Mensch und Menschlichkeit. Eine Vortragsreihe des Süddeutschen Rundfunks, Stuttgart 1956, S. 54 – 64

Entdecken und Beweisen in der Mathematik.
Anmerkungen zur gegenwärtigen Wissenschaft an Hand von Helmut Hasse, Mathematik als Wissenschaft, Kunst und Macht, in: Die Sammlung 12 (1957), S. 502 – 513

Geschichte im Zerrspiegel.
Anmerkungen zu einem Film, in: Die Sammlung 12 (1957), S. 301 – 305

„Zeitalter“ überhaupt, „Neuzeit“ und „Frühneuzeit“,
in: Saeculum 8, 1957, S. 313 – 332
Überarbeite Fassung: Vom teleologischen Selbstverständnis zum historischen Verständnis der Neuzeit als Zeitalter, in: Utopie – Eschatologie – Geschichtsteleologie, 1969

„Oui à la France“.
Ein Rückblick auf den 28. September '58 (de Gaulles Wahlsieg, Beobachtungen und Gespräche während einer Frankreichreise im August und September), in: Die Erlanger Universität 11 (1958), 6. Beilage

Die Sorge um die Autorität,
in: Die Sammlung 13 (1958), S. 537 – 551

Die Frage nach dem Vaterland.
Betrachtungen aus Anlass des Jaspers-Interviews, Stuttgart 1960

Wissenschaft – Wahrheit – Existenz,
Stuttgart 1960, enthält:

Fragt die Wissenschaft noch nach der Wahrheit?
Überarbeitete Fassung von: 1955

Was heißt „Wahrheit“ in der Wissenschaft?

Satzwahrheit und Existenzwahrheit

Der Anfang der Vernunft bei Descartes.
Autobiographisch und historisch, in: Archiv für Geschichte der Philosophie 43 (1961), S. 70 – 84

Der Soldat und die Geschichte,
in: Wehrwissenschaftliche Rundschau 11(1961), S. 365 ff.
Gekürzte Fassung enthalten im Aufsatz: Thesen zur Theorie der Geschichtswissenschaft, in: Von der Sprache zur Vernunft, 1975

Der moderne Wahrheitsbegriff,
in: Klaus Oehler; Richard Schaeffler: Einsichten. Gerhard Krüger zum 60. Geburtstag, Frankfurt 1962, S. 107 – 130

Probleme einer nationalen Selbstbesinnung,
Stuttgart 1962

Platons Selbstkritik im Sophistes,
Zetemata Heft 33, München 1963

Die Zukunft als Kategorie der Geschichte. Diskussionsbeitrag II,
in: Historische Zeitschrift 198 (1964), S. 67 – 75
Gekürzte Fassung enthalten im Aufsatz: Thesen zur Theorie der Geschichtswissenschaft, in: Von der Sprache zur Vernunft, 1975

Zu Platons Selbstkritik im „Sophistes“,
in: Hermes 94 (1966), S. 243 ff.

1967 bis 1976

Aristoteles' Wissenschaft vom Seienden als Seienden und die gegenwärtige Ontologie,
in: Archiv für Geschichte der Philosophie 49 (1967), S. 269 – 297
Nachdruck in: Tradition und Kritik. Festschrift zum 80. Geburtstag von Rudolf Zocher, Stuttgart 1967; Nachdruck in: Von der Sprache zur Vernunft, 1975

Logische Propädeutik.
Vorschule des vernünftigen Redens, mit Paul Lorenzen, BI-Hochschultaschenbuch 227/227a, Mannheim – Wien – Zürich 1967
Revidierte Auflage im gleichen Jahr. 2. verbesserte und erweiterte Auflage: BI-Hochschultaschenbuch 227, 1973, mehrfach nachgedruckt, zuletzt als 3. Auflage, 1996

Sprachliche Handlungsschemata,
in: Hans-Georg Gadamaer (Hg.): Das Problem der Sprache, München 1967, S. 427 – 434

Utopie – Eschatologie – Geschichtsteleologie.
Kritische Untersuchungen zum Ursprung und zum futurischen Denken der Neuzeit, BI-Hochschultaschenbuch 461, Mannheim – Wien – Zürich 1969, enthält:

Kritik der futurischen Vernunft und der Säkularisierungstheorien

Vom teleologischen Selbstverständnis zum historischen Verständnis der Neuzeit als Zeitalter
Überarbeitete Fassung von: „Zeitalter“ überhaupt, „Neuzeit“ und „Frühneuzeit“, 1957

Die praktische Grundnorm,
in: Manfred Riedel (Hg.): Rehabilitierung der praktischen Philosophie, Band I, Freiburg 1972, S. 101 – 111
Vorabdruck eines Abschnitts aus der Philosophischen Anthropologie, 1972

Philosophische Anthropologie.
Sprachkritische Grundlegung und Ethik, Buchausgabe, Mannheim – Wien – Zürich 1972
2. und verbesserte Auflage: BI-Hochschultaschenbuch 238, 1973. Der Druckfehler im Untertitel („sprachliche“ statt „sprachkritische“ Grundlegung) wurde im Nachdruck von 1975 ausgebessert. Ein weiterer Nachdruck erschien 1984.

Die Doppelseitigkeit der Problematik des Paragraphen 218
1973 auf Anregung von Bundesjustizminister Gerhard Jahn (SPD) entstanden und für die Mitglieder des Bundestags-Sonderausschusses für die Strafrechtsreform vervielfältigt. Veröffentlicht in: Von der Sprache zur Vernunft, 1975

Die Formierung der „Geisteswissenschaften“ in der Auseinandersetzung mit den Naturwissenschaften,
in: Dietrich Harth (Hg.), Propädeutik der Literaturwissenschaft, München 1973, S. 9 – 22

Plädoyer für einen wieder eingeschränkten Gebrauch des Terminus „Hermeneutik“,
in: Dietrich Harth (Hg.), Propädeutik der Literaturwissenschaft, München 1973, S. 126 – 135
Nachdruck in: Von der Sprache zur Vernunft, 1975

Umgangssprache – Bildungssprache – Wissenschaftssprache,
in: Das neue Erlangen, Heft 33 vom Juli 1974, S. 2388 ff.

Von der Sprache zur Vernunft.
Philosophie und Wissenschaft in der neuzeitlichen Profanität, Mannheim – Wien – Zürich 1975, enthält:

Die Wurzeln der neuzeitlichen Wissenschaft und Profanität
Überarbeitete Fassung von: 1948

Profanisierung und Säkularisierung
Nachdruck des gleichnamigen Kapitels aus „Utopie – Eschatologie – Geschichtsteleologie“, 1969

Sokrates und die Paideia
Überarbeitete Fassung von: 1949

Aristoteles' Wissenschaft vom Seienden als Seienden und die gegenwärtige Ontologie
Nachdruck von: 1967

Martin Heidegger und die Technik.
Ein offener Brief
Nachdruck von: 1954

Probleme der Anthropologie.
Eine Auseinandersetzung mit Arnold Gehlen (Der Mensch, seine Natur und seine Stellung in der Welt, Berlin 1940)
Überarbeitete Fassung von: 1945/46

Die Profanisierung der Musik
Überarbeitete Fassung von: 1947

Das künstlerische „Reprodukt“ zwischen Produkt und Reproduktion}

Plädoyer für einen wieder eingeschränkten Gebrauch des Terminus „Hermeneutik“
Nachdruck von: 1973

Thesen zur Theorie der Geschichtswissenschaft
Zusammenfassung der Aufsätze: Der Tod und die Geschichte, 1961; Zukunft und Geschichte, 1964

Warum nicht klar und einfach reden.
Thesen zur Verwendung der „Logischen Propädeutik“ in der Schule

Wie können Normen, insbesondere Herrschaftsnormen, in einer Sprache enthalten sein?

Die Doppelseitigkeit der Problematik des Paragraphen 218

Das Recht auf den eigenen Tod und der Paragraphen 216
Umgearbeitete Fassung in: Meditatio Mortis, 1976

Kann man den Tod „verstehen“?
Passionsbetrachtungen eines Philosophen, in: Neue Züricher Zeitung Nr. 85 vom 10./11.April 1976, S. 63 f.
Vollständige Fassung in: Meditatio Mortis, 1976

Meditatio Mortis.
Kann man den Tod «verstehen», und gibt es ein «Recht auf den eigenen Tod»? Stuttgart 1976, enthält:

Kann man den Tod «verstehen»?
Vollständige Fassung von: 1976

Das Recht auf den eigenen Tod
Umgearbeitete Fassung von: Das Recht auf den eigenen Tod und der Paragraphen 216, in: Von der Sprache zur Vernunft, 1975

Nachdruck in: Hans Ebeling: Der Tod in der Moderne, Frankfurt, Taschenbuchausgabe, 1984, S. 210 – 225

Das Recht auf den Freitod, ein menschliches Grundrecht.
Bemerkungen zu einer Schrift von Jean Améry, Rezension zu: Jean Améry: Hand an sich legen. Diskurs über den Freitod, Stuttgart 1976, in: Neue Züricher Zeitung Nr. 211 vom 9. September 1976, S. 27

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 © Peter Mösgen Peter Mösgen 21. März 2001